Anleitung zum Shiitake anbauen

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Es war einmal ein kleiner Pilz. Der lebte irgendwo in Asien. Dort ist er friedlich und munter vor sich hingewachsen. Bis auf einmal ein Mensch auf den Gedanken gekommen ist, ihn zu ernten und zu essen. Woraufhin sich dieser Pilz zu dem am meisten nachgefragten Pilz der Welt entwickelte. Der Name, den man ihm gab, war Shiitake. Shiitake bedeutet übersetzt nur Pilz. So viel zu dem Einfallsreichtum der damaligen Menschen.

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Shiitake ist heutzutage der bekanntesten und am meisten kultivierte Pilz der Welt. Er ist auch der am meisten verzehrte Pilz der Welt. In jeder Küche über dem ganzen Globus bekannt und beliebt. Deswegen ist er auch die Pilzart, die viele Hobbyzüchter gerne als erstes versuchen möchten zu züchten. Tatsächlich gäbe es zwar leichtere Kandidaten, jedoch ist der Shiitake an sich auch kein allzu komplizierter Pilze um ihn nicht selber zuhause züchten zu können. In folgendem Artikel möchte ich dir zeigen, wie du das am besten anstellst.

Wie wachsen Pilze?

Bevor wir uns überlegen, wie du am besten den Shiitake anbaust, sollte ich dir noch kurz ein wenig vom allgemeinen Wachstumsprozess eines Pilzes erzählen.

Am Anfang beginnt der Pilz mit den Sporen. Die kannst du dir so vorstellen, wie die Samen einer Pflanze. (Aufpassen: Pilze sind keine Pflanzen!) Diese Sporen werden vom Wind verweht und landen irgendwo auf dem Boden. Dort benötigen die Sporen eine angenehme Temperatur von ca. 15-20%°C (von Pilzart zu Pilzart unterschiedlich, aber diese Spanne deckt die meisten Speisepilze ab), einen schattigen Platz, welcher keine direkte Sonneneinstrahlung bekommt und genug Feuchtigkeit.

Sollten diese Faktoren gegeben sein, dann beginnen die Sporen auszutreiben. Pflanzensamen bilden Wurzeln, Pilzsporen bilden sogenannte Hyphen. Das sind kleine, dünne, meistens weiße Fäden. Von diesen Fäden wird eine gewaltige Menge produziert, was am Ende des Prozesses ein großes Geflecht ergibt, was ein wenig an einen Teppich erinnert. Dieses Geflecht nennt man Myzel und das ist der eigentliche Pilz. Nachdem sich das Myzel auf einem nährstoffreichen Boden ausgebreitet hat, verdichtet es sich und fängt anschließend an, kleine stecknadelkopfgroße „Tropfen“ zu bilden. Diese „Tropfen“ wachsen anschließend innerhalb von ein paar Wochen zu Pilzen heran. Und diese Pilze, sobald sie groß genug sind, werfen wieder Sporen ab und der Zyklus beginnt von neuem.

Dieser Wachstumszyklus ist bei jedem Pilz gleich. Manche Pilze verwenden andere Nährstoffböden, andere Pilze benötigen bei der Myzel- oder der Pilzbildung mehr Zeit als andere, und so weiter. Der grundlegende Prozess ist aber immer derselbe. Und diesen Prozess musst du jetzt nachmachen, um erfolgreich deinen Shiitake züchten zu können.

ShiitakeZuhauseAnbauen2
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Wie baue ich am besten Shiitake an?

Um Shiitake anzubauen, gibt es mehrere verschiedene erfolgsversprechende Möglichkeiten. Die beiden bekanntesten sind zum einen der Anbau auf Holzstämmen und zum anderen der Anbau auf Substratblöcken.

Der Anbau auf Holzstämmen hat den Vorteil, dass die Stämme über mehrere Jahre hinweg regelmäßig Pilze einbringen können. Die Stämme müssen nur am Anfang gepflegt werden, damit sich der Pilz ausbreiten kann. Anschließend genügt es, wenn sie an einem kühlen, schattigen Platz gelagert werden. Der Nachteil bei der Methode ist, dass es leider lange dauert, bis die ersten Pilze wachsen. Deswegen ist das nichts für ungeduldige Hobbypilzzüchter.

Wenn du Shiitake auf Substratblöcken anbaust, hast du den Vorteil, dass der Wachstumsprozess viel schneller abläuft. Außerdem lässt sich so auch der Ertrag erhöhen. Der Nachteil bei der Substratblockmethode ist jedoch, dass du dich mehr mit Kontamination rumschlagen musst. Es wird dir öfter passieren, dass du Blöcke wegwirfst, weil sie nicht mehr verwendbar sind. Aber dieses Risiko kann mit der richtigen Präparation minimiert werden.

Dadurch, dass es für die Meisten unpraktikabel ist, Shiitake auf Baumstämmen anzubauen, weil sie entweder keine Garten haben, ihnen das Warten zu lange ist, oder sie keine Lust haben Baumstämme zu besorgen, zeige ich dir die Substratblockmethode.

ShiitakeZuhauseAnbauen3
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Was benötigen wir zum Shiitake züchten?

Als erstes sollten wir uns mal vor Augen halten, was du alles benötigst. Das meiste wirst du vermutlich eh schon zuhause haben. Alles andere kann mindestens über das Internet, wenn nicht sogar im lokalen Supermarkt oder Baumarkt gekauft werden.

  1. Eine Pilzkultur (da gibt es genug Anbieter im Internet)
  2. Substrat (Shiitake ist ein holzliebender Pilz. Deswegen empfehle ich Hackschnitzel, oder Sägemehlpellets. Außerdem empfehle ich Stroh unter zu mischen, damit das Myzel ausreichend Luft zum kolonisieren hat)
  3. Einen Behälter (ich empfehle entweder einen Eimer, in den du Löcher bohrst, oder Plastiktüten. Es gibt sogar extra Pilzzuchttüten für so etwas)
  4. Wenn du dein Kontaminationsrisiko senken willst, empfehle ich einen Dampfdruckkochtopf und Desinfektionsmittel

Wie genau baut man Shiitake jetzt eigentlich an?

Nachdem du jetzt entweder alles besorgt oder bereits daheim hast, betrachten wir uns den ganzen Prozess genauer.

Als allererstes musst du dein Substrat vorbereiten. Dazu muss es nass gemacht werden und das Wasser aufsaugen. Wenn du mit dem Eimer arbeitest, solltest du ihn mit Hackschnitzel voll machen. Verwendest du Pellets und Stroh, empfehle ich dir den Eimer INSGESAMT(!) zur Hälfte mit jeweils halber Menge Stroh, halber Menge Pellets zu füllen. Die Pellets nehmen massiv an Volumen zu, sobald sie nass werden.

Anschließend übergießt du deinen Substrateimer mit brühend heißem Wasser. Das sollte sämtliche Keime abtöten. Das wiederholst du zwei bis drei Mal alle zwei bis drei Stunden. Anschließend lässt du das Substrat noch abkühlen und fertig.

Hast du dich für die Plastiktüten entschieden, dann nimmst du dein Substrat, machst es in einer Schüssel nass und wartest, bis es genug Feuchtigkeit aufgesaugt hat. Kaltes Wasser ist hierfür ausreichend. Anschließend füllst du das feuchte Substrat in die Plastikbeutel. Diese Plastikbeutel sterilisierst du anschließend in einem Dampfdruckkochtopf. Bitte aufpassen, nicht alles Plastikbeutel sind dafür geeignet und aufpassen, dass das Ventil des Druckkochtopfs nicht verstopft wird, ansonsten herrscht Explosionsgefahr!

ShiitakeZuhauseAnbauen4
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Nachdem du deine Plastiktüten sterilisiert hast und sie auf Zimmertemperatur runtergekühlt sind, kannst du sie rausnehmen, nimmst ein wenig von der Pilzkultur und gibst sie in die Plastiktüte. Anschließend schüttelst du die Plastiktüte noch durch.

Wenn du dich für den Eimer entschieden hast, bohrst du ein Loch in die Mitte und gibst dort deine Pilzkultur hinein. Anschließend noch einen Deckel drauf und fertig.

Ab jetzt dauert es ca. zwei bis drei Wochen, bis das Myzel das Substrat kolonisiert hat. Sobald das Substrat von einem dicken, weißen Teppich überzogen ist und beginnt braune Punkte zu bilden (das ist normal!), ist es bereit zu fruchten.

Bei der Eimermethode musst du nichts weiter machen, als zu warten, bis sich Pilze an den Löchern in der Eimerwand bilden. Diese solltest du regelmäßig mit Wasser besprühen, bis sie groß genug zum Ernten sind.

Bei der Plastikbeutelmethode solltest du einen Schnitt in den Beutel machen, damit die Pilze rauswachsen können. Diesen Schnitt befeuchtest du täglich 2-3 Mal. Nach kurzer Zeit sollten sich kleine Pilze formen, die dann nach ein paar Wochen fertig gewachsen sind und geerntet werden können.

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